Donnerstag, 19. April 2012

Dinge, die nicht gesagt wurden

Na, wie konnte denn das passieren? Menschen sehen sich, verlieben sich in einander, verbringen eine schöne Zeit miteinander und dann - geht plötzlich alles schief. So geschehen bei unseren potenziellen Traumpaarkandidaten Faust und Gretchen. Ihr haltet mich jetzt vielleicht für pietätlos, aber so bin ich nun mal. Ich bin der Teufel.
Doch das Ende dieser Beziehung hinterlässt eine Leere, viele Dinge sind nicht gesagt worden. Ein rückblickender Dialog zwischen Faust und Gretchen könnte ungefähr so aussehen:

Faust: Gretchen, ich habe dich vermisst.
Gretchen: (schweigt.) 
Faust: Wie geht es dir?
Gretchen: Ich fühle mich zerrissen. Mein Leben ist kaputt.
Faust: Ich fühle mich verantwortlich.
Gretchen: Meine Identität... Ich weiß nicht mehr, wer ich bin.
Faust: Ich war so egoistisch.
Gretchen: Ich war egoistisch.
Faust: Du warst die personifizierte Unschuld, deshalb habe ich mich in dich verliebt.
Gretchen: Ich habe Schuld auf mich geladen. Tonnenschwere Schuld. Das kann ich nie wieder gutmachen.
Faust: Du warst mein Ideal von Frau. War es die Realität, die uns korrumpiert hat?
Gretchen: Ich war schwach. Ich bin schwach.
Faust: Und ich bin nicht stark genug.

1 Kommentar:

  1. Hey Mephistopheles,dein entworfener Dialog gefällt mir! Die parataktischen Sätze und das Schweigen drücken treffend aus, dass Faust und Gretchen sich voneinander entfernt haben und doch steht in den kurzen Sätzen so viel Inhalt, so viel Schmerz.

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