Samstag, 14. April 2012

Osterspaziergang

Nun, das Osterfest ist schon wieder vorbei und ich wette, ihr habt es euch mit Unmengen von Schokolade gut ergehen lassen. Was dies mit der Kreuzigung und Auferstehung eures Heilands zu tun hat, dass weiß auch nur der Allmächtige. Doch es sei euch gegönnt, auch Mephisto braucht einmal Ferien und deshalb werde ich mich heute auch möglichst kurz halten.

Bei Faust ist das Osterfest noch im vollen Gange und das ganze Dorf ist auf den Beinen. Die Burschen gaffen den Mägden nach (V.829), die Bürgermädchen sind neidisch, weil ihnen nicht hinterhergegafft wird (V.834-835) und träumen doch von mutigen Soldaten (V.881).
Die Bürger beschweren sich über ihren Bürgermeister (V.846-851), reden über Mord und Totschlag am anderen Ende der Welt und freuen sich, dass sie verschont bleiben (V.860-871).
Faust preist den Frühling, während sein Begleiter Wagner sich doch ein wenig unwohl fühlt (V.903-940; 941-944). Denkt da etwa jemand, dass er was besseres ist?
Die Dorfbewohner verehren Faust, dessen Vater während der Pest-Epidemie Arzt hier war (V. 981-990; 993-1005). Doch, was erfahren wir: so guttätig, wie alle glauben, war Faust Senior gar nicht. Viele starben nur, weil er ihnen die falsche Medizin gegeben hat (V.1048-1055) Und Faust Junior hat ordentlich mitgemischt (V. 1053). Also, wenn wir da nicht einmal die dunkle Seite des Gelehrten zu Gesicht bekommen haben! Er gefällt mir immer besser.
Nach dieser Beichte schweift Faust lieber ein bisschen ab und bewundert die Natur (V.1064-1099 ).
Doch, was sehen die beiden Spaziergänger da, als sie so des Weges gehen? Einen herrenlosen Pudel? (V.1147-1150 ). Wer das wohl ist...


Alle Versangaben beziehen sich auf die Reclam-Ausgabe von "Faust - Der Tragödie erster Teil" geschrieben vom werten Johann Wolfgang von Goethe.

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